Der Deutsche Bracken-Club betreut die Deutsche Bracke und die Westfälische Dachsbracke. Die 3-Farbigkeit der Hunde macht Verwechslungen unmöglich. Gelb-rote Grundfarbe mit dunklem/schwarzen Sattel (Rücken) und die weißen Brackenabzeichen an Fang/Nasenrücken, Halsring, Bauch, Brust, Läufen und Rutenspitze, die sogenannte „Blume“.
Die Deutsche Bracke hat eine gewollte Schulterhöhe zwischen 40 und 53 cm. Bei der Westfälischen Dachsbracke beträgt diese 30-38 cm. Die Größe stellt auch schon den wesentlichen Unterschied zwischen den beiden eigenständigen Brackenrassen dar. Beides sind hoch ambitionierte Stöberhunde und trotz des Namens wurde die Westfälische Dachsbracke nicht für die Arbeit unter Tage gezüchtet oder gar eingesetzt. Der Name soll vielmehr zum Ausdruck bringen, dass der Hund wie der Dachs auf halbhohen Läufen steht. Davon verspricht man sich ein bedächtigeres Jagen.
Der Deutsche Bracken-Club besteht seit 1896 und hat seinen Sitz in Olpe. Er ist der Prüfungs- und Zuchtverein, der diese beiden Rassen betreut. Früher gab es viele aus Deutschland stammende Brackenrassen. Die Deutsche Bracke und die Westfälische Dachsbracke sind davon als einzige erhalten geblieben.
Traditionell wurden Bracken zum Brackieren im eigentlichen Sinn eingesetzt. Dabei machte man sich die Eigenschaft des Wildes zunutze, dass dieses, wenn es einmal hochgemacht war, nach längerer Jagd zuverlässig in seinen Einstand zurückkehrt und auf dem Pass oder Wechsel erlegt werden konnte. Wie dann jeder Jagdscheinanwärter lernen musste, war die Brackenjagd in Deutschland unter 1000ha verboten, was immer wieder zu Missverständnissen führte. Das Verbot zielte nur auf das eigentliche Brackieren ab, nicht jedoch auf die bloße Stöberjagd mit Bracken, die allzeit erlaubt war. Mit dem Inkrafttreten des JWMG in BW wurde dieses unsinnige Brackierverbot zudem aufgehoben. Der Einsatz von Bracken auf einer Bewegungsjagd stellt kein Brackieren dar, sondern ein qualifiziertes Stöbern, mit dem Ziel, dass das Wild von einem der vielen angestellten Schützen schnellstmöglich erlegt wird. Die Hunde des DBC haben einen eisernen Finder- und Spurwillen, guten Orientierungssinn, sowie absolut sicheren Spurlaut. Meiner Ansicht nach ist der Fährtenlaut, wie es bei den Bracken bei traditioneller Ausdrucksweise an jedwedem Wild richtig heißen muss, bei den Hunden des DBC am zuverlässigsten genetisch fixiert. In 10 Jahren habe ich beim DBC noch keinen stummen oder gar waidlauten Hund erlebt.
Die Königsdisziplin der Jagd mit Bracken ist der bei der Bewegungsjagd vom Stand geschnallte Hund, der selbstständig Schalenwild, insbesondere auch Schwarzwild, findet und vor die Schützen bringt. Dazu soll die Bracke das Wild anhaltend laut jagen. Dies bildet auch die Prüfungsordnung so ab. Zudem soll aber auch der Solojäger regelmäßig am Drückjagdstand seines Hundeführers vorbeischauen und auch am Ende der Jagd rechtzeitig zurück sein. Die Anforderungen an den Hund sind entsprechend hoch. Er muss sich in meist fremdem Gebiet zurecht- und auch zurückfinden. Ihm fehlt zudem die Rückendeckung des Hundeführers bei der Arbeit an wehrhaftem Wild. Den Drang zur lauten Jagd haben die Bracken angewölft. Dieses Verhalten ist selbstbelohnend und muss nur geweckt und gefördert werden. Manche Brackenführer, die vor dem eigenen Hund auffällig häufig Schalenwild erlegen können, sagen diesen Hunden die Eigenschaft nach das Wild „wenden“ zu können.
Meine Bracken werden als Standschnaller bei Bewegungsjagden geführt. Hundeführer sollten grundsätzlich immer an Einständen und Dickungen postiert werden, da sich hier auch später immer wieder Wild einstellt. Leider ist das nicht immer der Fall, was für schlechte Planung spricht. Die Hunde müssen vor Beginn des Treibens eine entsprechende Standruhe aufweisen, gerade weil zu diesem Zeitpunkt schon Schüsse fallen, oder gar schon Wild den Stand anwechselt und die Hunde entsprechend in Stimmung kommen. Nach dem Schnallen der Hunde sollen diese die Umgebung systematisch absuchen. Je mehr Jagderfahrung die Hunde haben, desto schneller finden diese Wild. Man hat teilweise den Eindruck, dass man die Uhr danach stellen kann. Wurde Wild gefunden, muss der Hund dieses spurlaut jagen, d.h. er muss dem Wild ohne Sichtverbindung nur mit der Nase folgen und hierbei anhaltend Laut geben. Dadurch flüchtet das Wild nicht panisch, da es den spurlauten Hund immer orten kann. Der Spurlaut des Hundes muss entsprechend einsetzen, was sich nicht trainieren lässt. Hierbei handelt es sich um eine „Anlage“, das hat der Hund in den Genen. Es bringt nichts, wenn der Hund auf einer alten Spur laut gibt und auch nichts, wenn er nur unmittelbar hinter dem Wild laut wird, also nur sichtlaut jagt. Dank moderner Ortungstechnik kann man sehr gut einschätzen, welchen Komfortabstand das Wild vor dem Hund bevorzugt. Bei Rehwild würde ich dies auf ca. 100m einschätzen. Kommt der Hund nicht näher als diese Distanz, bleibt es in der Dickung, bzw. zieht langsam und tanzt hierbei noch den Hund aus. Im optimalen Fall kommt das Wild dann einem angestellten Schützen. Anschließend darf der Hund es nicht anschneiden. Er soll es auch nicht bewachen, sondern sofort das nächste Stück suchen.
Der Hundeführer kann regelmäßig am Ortungssystems mitverfolgen, wie seine Bracke zum Jagderfolg beigetragen hat. Am Laut des Hundes erkennt der versierte Hundeführer an welcher Wildart die Bracke jagt. Fällt dann ein Schuss aus dieser Richtung und der Laut des Hundes endet abrupt, so wurde offensichtlich vor dem Hund Beute gemacht. Am Ortungsgerät ist dann zu erkennen, dass die Bracke dort kurz verharrt und anschließend den Rückweg antritt. So lässt sich später anhand einer Revierkarte sogar der Schütze ermitteln, der erfolgreich war. So können pro vom Stand geschnalltem Hund durchaus eine Handvoll oder mehr Stücke Wild zusammen kommen. Wenn dann noch mit mehreren Bracken gejagt wird, erklingt das sogenannte Geläut durch den Wald. Der Hundeführer wähnt sich dann im Paradies.
An Spannung ist dies nur dann zu überbieten, wenn sich der Laut des eigenen Hundes nähert und die Entfernungsanzeige des Ortungsgerätes weniger als 300m anzeigt. Spätestens jetzt ist die Büchse im Voranschlag. Der flüchtige Blick auf die Entfernungsangabe bestätigt die Einschätzung des Gehörs 250m, 200m … Wenn der eigene Hund Wild an den Drückjagdsstand bringt, geht einem das Herz auf. Dann ist darauf zu achten, dass der Abstand zwischen Wild und Hund ausreichend groß ist, sodass jede Gefahr für den Hund ausgeschlossen werden kann.
Bracken werden immer häufiger auch von Durchgehhundeführern eingesetzt. D.h. die Hunde suchen zunächst im Einwirkungsbereich des durchgehenden Hundeführers und stöbern Wild auf. Nach der lauten Jagd kehren sie zeitnah zum Hundeführer zurück. Entscheidend ist hierbei, dass die Hunde das Wild eine gewisse Zeit laut verfolgen, was dann zur Erlegung führt. Wird es vom Hund nur angerührt, stellt es sich in der nächsten Dickung wieder ein und wartet das Ende der Jagd ab.
Beide Varianten haben jedoch für sich ihre Berechtigung und Praktiker wissen gerade die Kombination von Standschnallern und Durchgehern bei Bewegungsjagden zu schätzen.
Die Anlagen und die Jugendprägung entscheiden maßgeblich mit darüber, ob die Bracke später beim Standschnaller weit oder mit dem Durchgeher kurz jagt.
Grundsätzlich werden Bracken zunächst am nicht sichtigen Hasen eingejagt, um die Arbeit mit tiefer Nase zu fördern. Davon wird der Hund sein ganzes Leben profitieren. Folgen dann die ersten Bewegungsjagden empfehle ich das Durchgehen mit den jungen Hunden, um die Bindung zu stärken, die auch ein Standschnaller benötigt. Auch kommt man als Durchgeher eher an Situationen, bei denen Hunde krankes Wild stellen und dann beherztes Handeln im Zusammenwirken mit dem Hund erforderlich ist. Solche Erfahrungen sind sehr prägend für die jungen Hunde. Deshalb ist es auch wichtig darauf zu achten, dass die Situation positiv, bzw. zumindest neutral für den jungen Hund bleibt. Würde ein junger Hund hier von einer Sau geschlagen, besteht die Gefahr, dass er Sauen für die nächste oder längere Zeit meidet.
Wer dann als Fernziel einen vom Stand geschnallten Solojäger führen will, darf es mit dem Durchgehen auch nicht übertreiben und muss in der Folge rechtzeitig umstellen. Dies gelingt mit einer Bracke, der eine gehörige Portion Selbstständigkeit angewölft ist, leichter als mit anderen Jagdhunderassen.
Je länger ein Hund als Standschnaller oder Durchgeher eingesetzt wird, desto mehr festigt sich dessen Jagdverhalten. Eine Umstellung ist auch nach längerer Zeit noch denkbar. Je nach Hundecharakter muss jedoch ein nicht unerheblicher Trainingsaufwand betrieben werden. Deshalb sollte man entsprechende Überlegungen zwingend schon vorher anstellen.
Bei der Anlagen(„Jugend“)-Prüfung werden bereits Finderwillen, die feine Nase und Fährtensicherheit bei der Hasenspur abgefragt. Diese Eigenschaften prädestinieren Bracken auch für die Schweißarbeit. Soll eine Bracke nur auf Schweiß geführt werden, ist sie mit wenigen Totsuchen im eigenen Revier jedoch nicht ausgelastet. Wie bei allen anderen Jagdhunderassen gilt auch für die Bracken, dass fortwährendes Stöbern die Anfälligkeit für Verleitungen steigert. Sichere Totsuchen sind zwar auch für einen Stöberjunkie kein Problem, aber um dem Tierschutzgedanken und unserem Wild gerecht zu werden gilt bei der Schweißarbeit grundsätzlich „richtig oder gar nicht“.
Bracken sind ausgesprochene Familienhunde. Sie brauchen Kontakt zu ihrem Menschenrudel und sind im Umgang, auch mit anderen Hunden, in der Regel unkompliziert. Eine Bracke wird die Haltung im Haus immer der Zwingerhaltung vorziehen. Bracken sind anhänglich und eigenständig zugleich. Für die Ausbildung braucht man ein gewisses Maß an Gelassenheit und Vernunft. „Traditionelle“ Ausbildungsmethoden, die auf Druck basieren, haben bei Bracken in der Regel wenig Erfolg. Positive Verstärkung und Lernen am Erfolg sind hier die erste Wahl. Eine Bracke wird eher zur Arbeit angeleitet und eingejagt, als abgerichtet. Leider haben moderne Ausbildungsinhalte noch nicht überall Fuß gefasst. Der Hundebesitzer sollte sich deshalb seinen Ausbildungskurs vorher ganz genau anschauen und auch nach Erfahrungen bei der Ausbildung von Bracken fragen. Trotzdem sind Bracken genauso für Erstlingsführer geeignet, wie für alte Hasen.
Nachstehende Prüfungsinhalte können nach der gemeinsamen Prüfungsordnung der Brackenzuchtvereine absolviert werden.
Anlagenprüfung: Schussfestigkeit, Art der Suche, Laute Jagd am Hasen/Fuchs mit Bewertung des Fährtenwillens, Fährtensicherheit und des Fährtenlaut.
Schweißprüfung: 600-1000m Übernachtfährte mit Schweiß- oder Fährtenschuh
Gebrauchsprüfung: Gehorsamsfächer, Hasenschleppe, Anschneideprüfung, Schussfestigkeit, Laute Jagd
Leistungszeichen: Schwarzwild, Schwarzwildgatter (bis 36 Monate) und Schweiß Natur
Der Brackenjäger führt als Jagdhorn traditionell den (Sauerländer) Halbmond. Dies stellt heute ein Stück jagdlich erhaltenes Kulturgut dar. Der DBC unterhält hierfür ein eigenes Halbmond-Bläserkorps.
Bracken sind in der Regel wenig wasseraffin. Ausnahmen gibt es immer wieder, aber so wie jeder andere Jagdhund auch, sollten Bracken dem eigentlichen Zuchtziel entsprechend eingesetzt werden. Die Anschaffung einer Bracke, weil man sie schön findet und dann vorrangig etwas ganz anderes damit machen zu wollen, gar primär zur Entenjagd oder Trüffelsuche, wie erst kürzlich erlebt, ist natürlich sehr unsinnig.