Die Prüfung von Schussfestigkeit, Art der Suche und Lauten Jagd an Hase oder Fuchs
Sie sind stolzer Besitzer einer jungen Bracke und hoch motiviert den Hund durch alle Prüfungen zu führen. Vielleicht wollten sie es auch etwas gemächlicher angehen lassen und zunächst beobachten wie sich der Hund so entwickelt. Nun haben sie aber den Züchter im Nacken, der sich nach dem Wohlergehen des Zöglings erkundigt und in Erfahrung bringen möchte „wie es denn mit der Ausbildung so läuft“. In beiden Fällen muss eine Anmeldung zur Anlagenprüfung her.
Früher gab es eine Mindestaltersgrenze für die Anlagenprüfung von einem Jahr. Diese gibt es zwar nicht mehr, aber unter 10 Monaten macht es keinen Sinn. Die meisten AP finden im Frühjahr zwischen Mitte/Ende März bis Anfang/Mitte April statt. Im Herbst gibt es deutlich weniger AP. Eine AP ist zudem nur bis zum Alter von 24 Monaten möglich. Unter den derzeit geltenden Coronabedingungen sind Ausnahmen möglich. Somit lässt sich eigentlich sehr frühzeitig ausrechnen, wann die eigene AP ansteht. Man kann den Termin natürlich auf den letzten Drücker legen, dann ist eine Wiederholung aber ausgeschlossen. Eine solche könnte nötig sein, wenn die Prüfung wegen schlechter Tagesform oder Wilddichte nicht adäquat ausfällt.
Formal braucht der Hund mit „JGHV-Papieren“ zur AP im Vorfeld eine Anmeldung und die Bezahlung des Nenngelds. Das ist mit dem genannten Veranstalter abzuwickeln. Am Prüfungstag muss der Hundeführer einen gültigen Jagdschein(Ausnahmen, z.B. wegen Erkrankung, sind streng geregelt und bei Bekanntwerden frühestmöglich mit dem Veranstalter abzusprechen), sowie der Hund eine gültige Tollwutschutzimpfung. Da eine Impfung immer den Organismus belastet, sollte diese mit entsprechender Vorlaufzeit aufgefrischt worden sein. Weiter muss der ID-Chip des Hundes lesbar sein. Das kann im Vorfeld beim Tierarzt getestet werden.
Wer eine große Strecke bis zum Prüfungsort hat, für den empfiehlt es sich, schon am Vortag anzureisen. Dann läuft alles entspannt ab und man hat sogar Gelegenheit am Vorabend noch einen Spaziergang durch das Prüfungsrevier zu machen. Natürlich an der Leine.
Am Prüfungstag selbst wird es regelmäßig zeitig losgehen. Nach der Begrüßung werden die Unterlagen eingesammelt und kontrolliert, ebenso erfolgt eine Chipkontrolle der Hunde. Der Prüfungsablauf wird vorgestellt und Fragen beantwortet. Heiße Hündinnen sind schon im Vorfeld zu melden. Die Reihenfolge der zu prüfenden Hunde wird verlost. Ein Zurückziehen von der Prüfung ist nur möglich, bevor diese noch nicht begonnen hat. Dies geht natürlich nicht mehr, wenn ein Fach nicht den Wünschen entsprechend ausgefallen ist. Bricht man dann die Prüfung ab, lautet das Ergebnis zwingend „nicht bestanden“.
Was das Wetter angeht, kann bei einer AP von Schneetreiben bis zu 25 Grad und Sonnenschein alles dabei sein. Entsprechend ist die Kleidung zu wählen. Niemals zu warm anziehen. Eher wie ein Wanderer, den es beim Losgehen leicht fröstelt, sonst muss man später nur unnötigen Ballast mitschleppen. Gummistiefel sind nicht nur wasser-, sondern auch luftdicht. Nass wird’s dann trotzdem, nicht von außen, aber von innen. Da bei einer AP schon mal 10km pro Nase zusammenkommen können, ist ein stabiler Wander- oder Jagdschuh die beste Wahl. Sollten sie körperlich gehandikapt sein, dann dies dem Prüfungsleiter vorab mitteilen. Er wird versuchen eine Lösung zu finden. Wenn er mit der Problematik am Prüfungsmorgen konfrontiert wird, sind diese Möglichkeiten beschränkt.
Eine Prüfung könnte z.B. so aussehen, dass man im Revier mit der Schussfestigkeit beginnt. Hierzu nimmt der Hundeführer seine Flinte, Munition und den Hund an der Führleine. Es gilt die UVV-Jagd. Die Flinte wird zunächst entladen und „gebrochen“ getragen. Der Hund ist am Strick. Auf Kommando wird die Flinte geladen. Dann muss der Hund geschnallt werden. Dies ist im Sinne der Waffenhandhabung ein kritischer Moment. Wenn die Mündung der Waffe auf die Prüfer oder Hund zeigt, ist dies ein Sicherheitsverstoß und die Prüfung schon beendet. Deshalb genau diesen Moment üben. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, prägt sich folgenden Ablauf ein:
Man hat die Führleine um, der Hund ist angeleint, man trägt die Flinte gebrochen auf dem Rücken, hat den Gehörschutz und Patronen dabei. Nach Aufforderung tritt man nach vorne. Man lässt den Hund an der Leine absitzen. Der Gehörschutz wird aufgesetzt. Die Flinte wird geladen, gesichert und kommt wieder auf den Rücken. Man sucht jetzt schon die Richtung aus, in die geschossen werden soll. Achtung, nach Möglichkeit nie in Baumwipfel schiessen, da herabfallende Äste z.B. den Hund erschrecken können. Der Hund wird von der Leine gelöst, verbleibt aber im Sitz. Die Waffe wird beidhändig in jagdlichen Anschlag genommen. Nun wird der Hund voran geschickt. Es müssen 2 Schüsse abgegeben werden. Danach sofort die Flinte öffnen und den Hund heranrufen.